Gescheitert? Gescheiter!
Ein Gestrauchelter sei er, pflegt mein Freund G. zu sagen. Seine erste Frau spricht auch zwanzig Jahre nach der Trennung noch kein Wort mit ihm. Die gemeinsamen Kinder sah er eine Zeit lang nur im Kinderschutzzentrum. Innerhalb weniger Wochen ergraute damals sein einst so schwarzes Haupthaar. Gescheitert sei er, sagt G., als Beziehungspartner, als Familienvater.
Ist eine Beziehung gescheitert, nur weil sie nicht ewig dauert? Ist man als Elternteil gescheitert, nur weil es Krisen gibt?
Richtig scheitern, schön scheitern, besser scheitern, kunstvoll scheitern – die Ratgeberliteratur spart nicht mit Titeln zum Thema. Und ich verrate dir ein Geheimnis: Auch ich wollte darüber schreiben. Eine Cover-Geschichte für Welt der Frau nämlich. Aber ich bin daran gescheitert.
Denk an ein Kleinkind. Würdest du zu ihm sagen: „Okay, soundsoviele Versuche hast du noch. Wenn du dann noch immer auf den Allerwertesten plumpst, wird es garantiert nichts mehr mit dem Laufenlernen.“
„Ersetze das Wort ,Scheitern‘ durch ,Experiment‘“ rät der erfolgreiche Hedge Fund Manager James Altucher. Jawohl. Ich bin nicht gescheitert, ich habe experimentiert. Und dazugelernt. Vielleicht bin ich sogar ein bisschen gescheiter geworden. Und wenn nicht – wen kümmert’s? Ein paar Versuche habe ich ja noch.
Dieser Text ist in der Print-Ausgabe von Welt der Frau erschienen.
Big, wild love
Laya
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